Forschung

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Übersicht

Die Aquakultur ist ein junger und dynamischer Wirtschaftszweig mit grossem Wachstumspotenzial sowohl in der Schweiz und Europa als auch weltweit. Deshalb wird viel Forschung betrieben, um die Aquakultur in vielerlei Hinsicht voranzubringen. Obwohl die Schweiz eine vergleichsweise kleine Branche hat, trägt das Land an vorderster Front zur Forschung bei.

Schweiz

Die Forschung für die Aquakultur ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, und viele Fortschritte, die in der Industrie Einzug halten, haben ihren Ursprung in der Wissenschaft. In der Schweiz gibt es einige wenige Forschungsgruppen, die sich auf die Aquakultur konzentrieren und hauptsächlich im Bereich der angewandten Wissenschaften arbeiten. 

Diese Forschungsgruppen bieten zwei Hauptformen der Zusammenarbeit mit der Branche an:  

  • Jedes Unternehmen oder jede Institution kann einen direkten Forschungsauftrag erteilen, mit direkter Bezahlung der Forscher und entsprechendem Vertrag und Vertraulichkeit für alle Parteien.  
  • Alternativ können das Unternehmen und die Forschungsgruppe gemeinsam ein Forschungsprojekt starten und eine gemeinsame Finanzierung beantragen. Mögliche Förderstellen sind: 
    • Der Schweizerische Nationalfonds (SNF), der vor allem die Grundlagenforschung unterstützt. Aktuelle und vergangene Projekte finden Sie hier: Projektsuche. 
    • Die Schweizerische Innovationsagentur (Innosuisse), die wichtigste Förderagentur für angewandte Forschung. Aktuelle und vergangene Projekte finden Sie hier: ARAMIS. 
      • Innovations-Projekte: Innosuisse unterstützt finanziell wissenschaftsbasierte Innovationsprojekte, die von Industriepartnern sowie privaten und öffentlichen Institutionen gemeinsam mit einem Forschungspartner in allen Themenbereichen durchgeführt werden. Entwickeln Sie gemeinsam neuartige Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren.  
      • Innovationsscheck: Sie können einen Innovationsscheck (Vorstudie) im Wert von bis zu 15’000 Franken beantragen, um die Machbarkeit Ihres Innovationskonzepts zu prüfen. Mit diesem Gutschein können Sie Ideenstudien und Analysen des Innovations- und Marktpotenzials bei einem Schweizer Forschungspartner in allen Themenbereichen in Auftrag geben und die Zusammenarbeit mit dem Forschungspartner testen. 
      • Bridge: Das Programm BRIDGE ist ein gemeinsames Angebot des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und der Innosuisse. Es bietet zwei Förderungsmöglichkeiten an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und wissenschaftsbasierter Innovation für junge und erfahrene Forschende. 
      • International: Innosuisse bietet Möglichkeiten für internationale Kooperationen. 
      • Beratung: Die Innosuisse-Innovationsmentoren helfen Ihnen, Ihr Innovationsprojekt in Gang zu bringen. Sie kennen die Schweizer Innovationsszene wie ihre Westentasche. Profitieren Sie von dieser kostenlosen Dienstleistung. 
  • Die Schweizer Regierung unterstützt kleinere Projekte in der Aquakultur, zum Beispiel das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), das Bundesamt für Umwelt (BAFU) oder das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Aktuelle und vergangene Projekte finden Sie hier: ARAMIS. 
  • Potenzielle Forschungsgelder können auch bei NGOs oder Stiftungen gefunden werden. 

Aktuelle grössere Projekte aus der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie konzentrieren sich auf mehr Nachhaltigkeit, Tierwohl und neuartige Abwassertechnologien, Themen, die den aktuellen schweizerischen und europäischen Interessenschwerpunkt widerspiegeln.  

Swiss Food Research (SFR) ist der Verein zur Förderung von Forschung und Innovation im Lebensmittelbereich. Es handelt sich um ein Netzwerk von Schweizer akademischen Institutionen, das gegründet wurde, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Lebensmittelindustrie und ihrer Zulieferer zu verbessern. Swiss Food Research bildet das Bindeglied zwischen Unternehmen und Forschungsinstitutionen.  

Swiss Food Research hat mehrere Innovationsgruppen, eine davon ist die IG Aquakultur. Es werden regelmässige Treffen organisiert. 

Europa

Europa ist für den Schweizer Aquakultursektor von Bedeutung, sei es in Bezug auf Gesetze und Vorschriften, Projekte und Finanzierung oder Export und Import.

Die Europäische Union finanziert im Bereich Forschung und Innovation verschiedene Aquakulturprojekte. Allein im Rahmen des Programms Horizon2020 gab es über 150 Projekte mit Bezug zur Fischzucht. Die CORDIS-Plattform hilft bei der Suche nach den Projekten und ihren Ergebnissen. Zum Beispiel: 

    • MedAID, Integrierte Entwicklung der Aquakultur im Mittelmeerraum 
    • AQUAEXCEL2020, Aquakulturinfrastrukturen für Spitzenleistungen in der europäischen Fischforschung bis 2020, und das Nachfolgeprojekt AQUAEXCEL3.0 
    • GAIN, Grüne Aquakultur-Intensivierung in Europa 
    • iFishIENCi, Intelligente Fischfütterung durch Integration von Basistechnologien und Kreislaufprinzip 
    • PerformFISH, Integration innovativer Ansätze für wettbewerbsfähige und nachhaltige Leistung in der gesamten Wertschöpfungskette der Aquakultur im Mittelmeerraum

Als nächstes steht das Programm Horizon Europe an, das die Forschung bis 2027 mit 95,5 Milliarden Euro unterstützt und die Aquakultur in einer der Farm2Fork-Programme ausdrücklich erwähnt.  

In der European Union Blue Economy ist die Aquakultur ein integraler Bestandteil der Strategie. Der Schwerpunkt liegt darauf, die Aquakultur zu einem widerstandsfähigen und wettbewerbsfähigen Nahrungsmittelsektor zu machen und ihre Beteiligung am grünen Übergang zu gewährleisten. Dies stellt die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt vieler Forschungsprojekte in der Aquakultur.

Der European Union Green Deal ist der Plan Europas, die EU in eine moderne, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft zu verwandeln. Eine nachhaltige Lebensmittelproduktion ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Plans, und daher spielt die Aquakultur eine wichtige Rolle.

European Interreg Programs finanzieren lokale Projekte, die oft in internationaler Zusammenarbeit durchgeführt werden. 

  • Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein: unterstützt nachhaltige Projekte, die grenzüberschreitend von mindestens zwei Partnern aus zwei verschiedenen Ländern des Programmgebiets durchgeführt werden, von denen eines ein Mitgliedsstaat der EU sein muss. 
  • Interreg Oberrhein: Diese Zusammenarbeit ist Teil der Europäischen Regionalpolitik, der wichtigsten Investitionspolitik der Europäischen Union. Sie zielt darauf ab, wirtschaftliche, soziale und territoriale Ungleichheiten zwischen verschiedenen Gebieten zu verringern. Diese Politik ist Teil der Strategie Europa 2020, die darauf abzielt, Arbeitsplätze, Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum zu schaffen, die Lebensqualität zu verbessern und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. 
  • Interreg Italia-Svizzera: Das Programm fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Grenzgebiet zwischen Italien und der Schweiz. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zielt darauf ab, die Entwicklung grenzüberschreitender wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Aktivitäten durch gemeinsame Strategien für eine nachhaltige territoriale Entwicklung zu stärken: Vier Regionen Italiens und drei Schweizer Kantone arbeiten zusammen, um Lösungen für gemeinsame Herausforderungen zu finden.

Die europäischen Aquakultur-Forschungsgruppen sind zahlreich und oft an Universitäten oder große Forschungseinrichtungen angeschlossen. Oft verfügen die Gruppen über spezifisches Fachwissen, und viele sind in verschiedenen Projekten und mit verschiedenen Industriepartnern verbunden. Eine Internetsuche wird Sie zu der richtigen Gruppe führen, und zögern Sie nicht, per E-Mail Kontakt aufzunehmen. Gute Gelegenheiten, sich mit der Industrie und der angewandten Forschung in der Aquakultur zu treffen, sind Konferenzen vor Ort und Online-Webinare. Zum Beispiel: 

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